Neues vorläufiges Überschwemmungsgebiet an der oberen Erft


Schon vor dem katastrophalen Hochwasserereignis im Juli 2021 hatte die Bezirksregierung Köln für die Erft Hochwässer und ihre Auswirkungen berechnet, die häufig, mittel oder selten auftreten und unter www.flussgebiete.nrw.de veröffentlicht. Im Juli 2021 wurde das berechnete seltene Hochwasserereignis, ein sogenanntes Extremhochwasser teilweise deutlich überschritten. Bereits im Oktober 2021 kündigte die Bezirksregierung Köln eine Simulation des tatsächlich aufgetretenen Katastrophenhochwassers im Juli 2021 für die obere Erft an.

Inzwischen liegen erste Ergebnisse der Simulation vor. Tatsächlich ist im Juli 2021 ca. das Fünffache der Abflussmenge des bisher angenommenen Extremhochwassers abgeflossen. In der Folge ändert sich auch die Grundlage für die Ermittlung eines Überschwemmungsgebietes an der Erft. Die Bezirksregierung Köln hatte bereits früh vermutet, dass das neue Überschwemmungsgebiet mindestens so groß werden wird, wie die Flächen für das bisher berechnete Extremhochwasser. Dies haben die jüngsten Auswertungen jetzt bestätigt. Es wird in einigen Bereichen in der Ausdehnung die Flächen des alten Extremhochwassers sogar übertreffen. Lediglich unterhalb des Hochwasserrückhaltebeckens Eicherscheid wird es keine so starke Vergrößerung geben, weil das Hochwasserrückhaltebecken in der Lage ist, auch ein neues hundertjährliches Hochwasser zurück zu halten.

Die Bezirksregierung Köln wird nun auf der Grundlage der ermittelten Abflussmengen in einem ersten Schritt für ein 100-jährliches Hochwasser die Fläche eines neuen vorläufigen Überschwemmungsgebietes der oberen Erft bis Erftstadt-Blessem ermitteln und anschließend vorläufig sichern. Dieses soll sicherstellen, dass Schäden durch Hochwasser künftig vermieden oder reduziert werden. Das Ereignis im Juli 2021 hat gezeigt, dass ein Gewässer Raum braucht, um bei Hochwasser schadlos abfließen zu können. Dies gilt es bei der weiteren Bauleitplanung zu berücksichtigen.

Das vorläufige Überschwemmungsgebiet wird voraussichtlich im Juni veröffentlicht. Nach Abschluss der Arbeiten am vorläufigen Überschwemmungsgebiet der Erft wird die Bezirksregierung Köln die Erft noch in einem zweiten Schritt detailliert neu berechnen lassen. Dafür soll die Erft neu vermessen und ein neues zweidimensionales Hydraulikmodell auf der Basis dieser Gewässervermessung erstellt werden. In Kooperation mit dem Erftverband sollen die jetzt ermittelten Abflussmengen sowie das vorläufige Überschwemmungsgebiet der Erft überprüft und anschließend endgültig ermittelt werden. Anschließend kann das Überschwemmungsgebiet endgültig festgesetzt werden.